Florian Stücher, 2. Vorsitzender der Kreisbauernschaft Siegen-Wittgenstein und Mitinhaber des Irlenhofes in Kreuztal, stellte sich am Mittwoch, den 24.04.24 den Fragen von Schülerinnen und Schülern der Oberstufe. Thematisiert wurden die Bauernproteste der letzten Monate sowie die Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft.
Mit einer kurzen thematischen Einführung zu den Hintergründen der Bauernproteste und einer Vorstellung von Herrn Stücher und dem Irlenhof wurde das sechste Freudenberger Gespräch eingeleitet. Donia Aouadhi und Sophie Hoof, Schülerinnen der Jahrgangsstufe 12, befragten Herrn Stücher zu seiner Tätigkeit als 2. Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Siegen-Wittgenstein und seiner Meinung über die Bauernproteste. Der gelernte Metzger, der seit 2019 auf dem elterlichen Betrieb des Irlenhofs arbeitet, beantwortete die Fragen der Schülerinnen verständlich und nachvollziehbar. Durch seine Arbeit auf dem Hof sind nicht nur ihm immer mehr bürokratische Hürden und ein Vertrauensverlust der Politik gegenüber den Landwirten aufgefallen. Diese Probleme führten beispielsweise auch dazu, dass der ökologische Landbau durch zu viele Auflagen extrem erschwert wurde.
Viele Landwirte sähen keine Perspektive mehr in der Landwirtschaft und wollten mit den Protesten auf ihre existenzbedrohenden Probleme aufmerksam machen. Er sei froh, dass die Probleme angesprochen würden, halte aber nichts von Aktionen, bei denen z.B. Wirtschaftsminister Robert Habeck am Verlassen einer Fähre gehindert werde – das löse das Problem nicht. Durch die Proteste erhoffe er sich eine Entbürokratisierung der Landwirtschaft und mehr Vertrauen in die Landwirte. Auf die Frage, wie er sich die Landwirtschaft der Zukunft vorstelle, antwortete er, dass die Landwirte in Zukunft hoffentlich ohne Subventionen wirtschaften können und die Landwirtschaft wieder kleinstrukturierter werde.
Nach dem Podiumsgespräch folgte ein lebendiger Austausch mit dem Publikum.
Durch die ehrlichen und interessanten Antworten von Florian Stücher auf alle Fragen der Schülerinnen und Schüler wurden aktuelle Themen rund um die Landwirtschaft für die Zuhörer greifbarer und die Anliegen der Landwirte sowie die Gründe für die Proteste deutlich.
Bei den Freudenberger Gesprächen handelt es sich um eine Veranstaltungsreihe, die mehrmals im Jahr Podiumsgespräche zu gesellschaftlichen, politischen und wissenschaftlichen Themen anbietet. Dabei werden Gäste aus der Region und ggf. darüber hinaus eingeladen, um mit ihnen zu diskutieren. Die Freudenberger Gespräche wurden von Ferdi Heimel gegründet.