Die Gesamtschule Freudenberg hat einen neuen Schulleiter – Herrn Reto Stein, der unter Herausforderungen wie der Corona-Krise und der Dringlichkeit der Digitalisierung die Gesamtschule im Aufbau zum neuen Schuljahr übernommen hat. Sein erster Eindruck der Schule ist durchweg positiv – er fand freundliche Schülerinnen und Schüler und einen guten Zusammenhalt im Kollegium vor.
Mit dem Ziel, Schule zu gestalten, konnte Herr Stein schon als Schulleiter der Gesamtschule Wülfrath und zuvor als Didaktischer Leiter an der Gesamtschule Bockmühle in Essen Erfahrungen sammeln und Prozesse vorantreiben. Dabei widmete er sich gemeinsam mit einem Team dem Lernzeiten-Konzept und der Schulhof- und Logogestaltung. Auf der Suche nach „einer räumlichen Veränderung und frischer Luft“ bewarb er sich auf die Schulleiterstelle an der Gesamtschule Freudenberg und fand gemeinsam mit seiner Familie ein neues Zuhause im oberen Lahn-Dill-Kreis – auch weil er, so sagt er verschmitzt, in Freudenberg leider nichts gefunden habe.
Als Mitglied im Vorstand der GGG (Verband für Schulen des gemeinsamen Lernens e.V.) sieht Herr Stein die Schulform Gesamtschule als optimale Entwicklungsmöglichkeit für Schülerinnen und Schüler an, „da sie sich nur verbessern können. Wir fördern alle Kinder und pflegen eine Kultur des Behaltens.“ Dies macht er auch an einer Studie der GGG zu Schulformempfehlung von Grundschulen fest. 21% der Abiturientinnen und Abiturienten an Gesamtschulen wurden am Ende der 4. Klasse als „gymnasial geeignet“ prognostiziert – jedoch legten 79% der Schülerinnen und Schüler mit einer anderen Prognose und entgegen der Empfehlung das Abitur ab (Quelle: GGG NRW 2020). Im Durchschnitt erlangen demnach 4 von 5 Schülerinnen und Schülern das Abitur an einer Gesamtschule, obwohl sie zum Ende der Grundschule keine gymnasiale Empfehlung erhalten haben. Dies zeigt, dass die Beurteilung eines Kindes zu einem bestimmten Zeitpunkt oftmals konträr zu seiner Entwicklung ist. Die Förderung an der Gesamtschule spielt demnach eine sehr große Rolle und führt zu einer positiven Entwicklung eines Kindes.
Mit seinem neuen und motivierten Kollegium freut er sich auf die weitere Schulentwicklung und die Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Schülern, Eltern und der Stadt Freudenberg. Herr Stein stellt dabei vor allem das selbstbestimmte Lernen von Schülerinnen und Schülern und das kooperative Lernen in Projekten in den Vordergrund. Die Digitalisierung der Schulwelt ist dabei ein wichtiger Baustein, den er als selbstverständlich, aber nicht als Entwicklungsschwerpunkt ansieht. Im Mittelpunkt steht für ihn das selbstbestimmte Lernen, das Schülerinnen und Schüler zu mehr Eigenständigkeit, Selbstdisziplin und Selbstorganisation verleitet. Er selbst sagt, dass das Lernen heutzutage anders organisiert sein muss. Alte Muster, „wie nach dem Gong zu leben“ und Wissen frontal zu erlangen, müssen durchbrochen werden und funktionieren heute nicht mehr.